Dienstag, 31. Dezember 2024

Late to the party ...

 ... denn Weihnachten ist inzwischen Schnee von gestern. Bleibt mir noch, allen Besuchern dieser winzigen Internet-Nische ein gutes und gesundes, ein zufriedenes und  glückliches neues Jahr zu wünschen!

Image by Gerd Altmann from Pixabay

2025 gönne ich mir einen neuen Auftritt auf einer neu gestalteten Homepage. Dann gibt's auch ein paar Infos von gestern (wie war 2024?) und von heute (schreibt der gerade was, oder was?). Schaffe ich heute leider nicht mehr, weil ich alle zwei Minuten den böllersensiblen Hund beruhigen unmd außerdem noch zwei Dips anrühren muss. Damit ich zur nächsten Party nicht auch noch zu spät komme …

Alles Liebe und Gute, liebe kleine und große Leser, und bis demnächst!

Donnerstag, 28. Dezember 2023

Schon wieder eins rum!

... und schon wieder war es nix von wegen Ich melde mich dann im Laufe des Jahres auf diesen Seiten zu diesem oder jenem Thema. Es kam viel Leben dazwischen, allerlei Schwierigkeiten aus allerlei unerwarteten Richtungen, und so bleibt es – mal wieder – bei diesem kleinen Jahresabschlussbericht, gerichtet ans Zentralkomitee meiner geschätzten Leserschaft.

 


Ich drösele mal von hinten auf: Aktuell noch in den Mediatheken zu haben ist das diesjährige vierteilige Weihnachtsspecial von Rico und Oskar für KIKA/Die Sendung mit der Maus. Anders als zuvor, wo es in vier- bis fünfteiligen Staffeln stets einzelne, in sich abgeschlossene Folgen zu sehen gab, bilden diesmal die Episoden einen kompletten kleinen Film, zusammengehalten durch übergreifende Story-Bögen. Das wurde gern gesehen, von großen und kleinen Zuschauern sowie vom Sender, hat aber letztlich den WDR leider nicht dazu bewegen können, weitere Folgen in Auftrag zu geben. Die Öffentlich-Rechtlichen müssen sparen = weniger produzieren = einige Projekte aufkündigen, und an den Kindern spart man immer gerne zuerst, nässe-pa? Aber vielleicht findet sich ja ein anderer Sender, der Lust auf mehr Rico hat.

 


Apropos Rico: Für die neue Carlsen-Reihe Einfach lesen lernen hat der Verlag mich zu einem Beitrag überreden können. Man wünschte sich Rico, ich sagte: Rico ist vorbei, sein Duktus würde auch für Zweitklässler gar nicht funktionieren, und mein Bruder Dirk sagte: Na, dann mach doch ein Prequel! Dirk ist es also zu verdanken, dass Rico jetzt nagelneue Abenteuer als Fünfjähriger besteht, und das ganz ohne Oskar (der sicherlich auch eine lustige fünf Jahre alte Figur abgeben würde, zum Beispiel in einem Band mit dem Titel: Oskars erstes kleines Trauma). 

 

Rico und die Tuchlaterne schildert den Umgang des Titelhelden mit seiner Tiefbegabung und begleitet ihn bis zur Einschulung ins Förderzentrum, am Ende des Bändchens steht dann noch der Umzug in die Dieffe 93. Der ist in Band 2 soeben vollzogen, Rico und [noch unter Verschluss] erscheint voraussichtlich im Frühherbst 2024. Dafür war einiges zu beachten: So hat zum Beispiel Frau Dahling ihren Mann noch nicht aus der Wohnung geschmissen, die doppelten Kessler-Zwillinge sind ebenso jung wie (oder jünger als) Rico, und Fitzke weilt natürlich noch unter den Lebenden – eine Wiederauferstehung, die mir besonders viel Freude beim Schreiben bereitet hat!

Klar, das Format ist begrenzt (höchstens ein Nebensatz, keine Fremdworte und dergleichen), und es lässt nur recht kleine Geschichten zu. Dennoch macht es riesigen Spaß, Rico in diesem Alter zu beobachten. Für mich wie für die Leser neu: Der klare und scharf konturierte Stil von Peter Schössow, der die fünf Rico-Romane kongenial illustriert hat, würde für die junge Zielgruppe weniger gut passen. Die sollten es etwas rundlich-kurviger und kuscheliger haben, und so schlug mir der Verlag Lena Winkel vor. Ein großes Glück, wie jeder sofort bemerkt, der die Tuchlaterne durchblättert. Denn diese hat Lena mit dermaßen vielen Feinheiten und versteckten Witzeleien versehen, dass man so manche davon erst nach mehrmaligem Betrachten bemerkt. Ansonsten ist Lenas kleiner Rico einfach eine absolute Knutschkugel, der man gerne beim Herumkullern durch Berlin Kreuzberg folgt.

 


Im Mai hatte mein (im letzten Jahr hier angekündigter) Dokumentarfilm Gebt uns Bücher, gebt uns Flügel! – Die Kinderbuchbrücke der Jella Lepman Premiere in der Münchener IJB. Großer Erfolg, große Begeisterung, wie dann auch bei allen folgenden diversen Aufführungen. Bloß ein TV-Sender wollte und will sich für das Werk nicht finden lassen, wobei als Grund für die Ablehnungen immer gegeben wird: Wir zeigen nur Produktionen, die wir selber in Auftrag gegeben haben. Weltweit an IBBY angeschlossene Bibliotheken (und ausschließlich solche) können den Film dennoch zeigen; er wird verwaltet von der IJB in München. Es steckt viel Arbeit in dem einstündigen Werk, viel Herzblut von vielen Mitmachern, weshalb ich an dieser Stelle nochmals nicht nur allen großartigen Leuten aus der IJB danke, angeführt von deren fabelhaften Direktorin, Dr. Christiane Raabe, sondern vor allem auch meiner Herstellungsleiterin Ulrike Stumpp und dem ebenso großartigen wie großzügigen Stefan Knauer, der für Schnitt, Ton und Mischung verantwortlich gezeichnet hat – danke, danke, ihr wunderbaren Menschen! 

 

Noch eine Premiere: Später im Sommer fand der von sad ORIGAMI mitproduzierte Spielfilm Kannawoniwasein, basierend auf dem beliebten Roman von Martin Muser, ein begeistertes Publikum. Getragen wird der Spaß von seinen zwei fantastischen jungen Hauptdarstellern Miran Selcuk und Lotte Engels – denen würde ich auch zuschauen, wenn sie in der Verfilmung des Rückentextes einer Müslipackung antreten würden.

 

Was hingegen im abgelaufenen Jahr leider gar nicht geklappt hat wie geplant, war die Weiterarbeit am dicken Roman Der Damm. Das lag vor allem daran, dass wir Arbeiten innerhalb unserer Filmfirma anders verteilen mussten; an ein konzentriertes Arbeiten an einer so ausufernden großen Erzählung war da nicht zu denken. Mal gucken, was 2024 bringt – auch wenn ich zwischenzeitlich die Arbeit an einem (weniger umfangreichen) neuen Jugendbuch aufgenommen habe. Das verspricht, wie es aktuell ausschaut, ein Wiedersehen mit mindestens einem guten alten (und älter gewordenen) Bekannten, der sich lange in Amerika herumgetrieben hat.


2023 war auch ein Jahr toller Auszeichnungen für mich als Autor. Für Völlig meschugge?! erhielten Melanie Garanin und ich den Katholischen Jugendbuchpreis, für mein dichterisches Gesamtwerk wurde mir der Werner Bergengruen Preis zuerkannt, und ebenfalls fürs Gesamtwerk durfte ich im Oktober in Berlin das Bundesverdienstkreuz entgegen nehmen. Als Häppchen gab es im Anschluss an diese Veranstaltung die kleinste Currywurst der Welt bzw. Teile davon, aber noch wichtiger für mich war die Begleitung durch drei großartige Frauen: Meine wunderbare Verlegerin Renate Herre, meine getreue Pressefrau Katrin Hogrebe und meine heiß geliebte Nichte Lynn, mit der ich aus einem Bellevuefenster raus ins um diese Jahreszeit gerade noch so schlossparkende Grüne gucken konnte:

 


Schöne Aussichten! Wie immer um diese Zeit, so wünsche ich auch 2023 allen Fans und allen Besuchern dieser Seiten ein schönes, vor allem aber ein gesundes und zufriedenes neues Jahr!

Donnerstag, 29. Dezember 2022

Tschüß, 2022 ... hallo, du neues Jahr!

Früher war mehr Lametta, und dieses Jahr war mehr Drehbuch. Die von mir und Kumpel Klaus Döring betriebene Filmproduktionsfirma sad ORIGAMI läuft gut, entsprechend viel Arbeit fällt an. Momentan im Rohschnitt befindet sich der Spielfilm Kannawoniwasein nach dem wunderbaren Roman von Kollegen Martin Muser. Wir konnten dafür die Lieblingsfilm als Coproduzenten gewinnen (die sich schon meiner ersten drei Rico-Bücher angenommen hatten). Beim Dreh war Klaus dabei, ich hab zuvor am Drehbuch mitgeschrieben und es auf Hochglanz poliert. Der Film kommt im Sommer 2023 in die Kinos – hurra!


 

Im April dieses Jahres lief die ZDF-Produktion Völlig meschugge?!, die wirklich wunderbar geworden ist, dank großartig Schauspieler und einer tollen Inszenierung. Zeitgleich erschien eine fette Graphic Novel selben Titels. Den Stoff fürs Buch bearbeitet habe ich, die Hauptarbeit aber lag bei Melanie Granin, die ein Jahr lang wie eine Irre gezeichnet und gepinselt hat, um das kleine Wunderwerk rechtzeitig hinzukriegen (mehr zur Arbeit am Buch hier). Im Frühsommer sind Melanie und ich hier und dort (z.B. bei der Comicmesse in Erlangen) mit dem Buch aufgetreten, es gab außerdem einige erfolgreiche und sehr gut besuchte Online-Veranstaltungen. Eine rundum feine Sache!

Vier Übersetzungen von Titeln Roald Dahls kamen heraus (siehe auch hier). Dazu gab es ebenfalls einige Veranstaltungen online. Wie's ausschaut, laufen die Bücher klasse, was mich freut. Beim ersten Deutschland-Auftritt in den frühen Achtzigern war Dahls Kinderbüchern weniger Glück beschieden – gnadenloser britischer Humor war bei uns noch nie jedermanns Sache, vor allem nicht dann, wenn ihm Kinder zum Opfer fallen. 

 Fürs TV gab es einen Schwung neuer Folgen um Rico und Oskar und ihre Gang für die Sendung mit der Maus. Erfreulicherweise hat sich inzwischen auch der KIKA unserer Figuren angenommen, sie treten dort jeweils in filmischen Dreierpacks auf, also knapp zwanzig Minuten am Stück. Vier nagelneue Folgen haben Klaus und ich Anfang Dezember abgeliefert, die sind für Weihnachten 2023 bestimmt. Mehr dazu irgendwann im kommenden Jahr, wenn die Produktion richtig Fahrt aufgenommen hat (momentan liegen die Drehbücher noch zwecks Begutachtung in der Redaktion beim WDR).
 


Den größten Teil des Jahres jedoch habe ich mit der Arbeit (Drehbuch, Regie, Produktion) an dem Film Gebt uns Bücher, gebt uns Flügel! verbracht. Die Dokumentation verfolgt die Gründungsgeschichte der Münchener Internationalen Jugendbibliothek: Unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg kehrte die vor den Nazis nach London geflohene jüdische Journalistin Jella Lepman nach Deutschland zurück und errichtete hier die von ihr so genannte Kinderbuchbrücke – ein Fanal für mehr Völkerverständigung, bereits unter Kindern und Jugendlichen. Heute ist die IJB die größte Bibliothek ihrer Art weltweit. Mehr dazu kann man hier lesen, aber ich werde nach Fertigstellung des Film (Ende Februar 2023) sicherlich noch einen größeren Beitrag dazu hier in den Blog stellen.

Andere Abenteuer in Sachen Film (wie das im vorigen Jahr erwähnte Fantasy-Projekt) sind auf der Strecke geblieben, jedenfalls vorerst. In dieser Branche ist das völlig normal, nervt aber trotzdem, weil immens viel Arbeit und Herzblut in Stoffe fließt, die letztlich unbeendet bleiben. Aber, hey, dafür hat man ein paar coole Drehbücher auf Lager. Yup. Genau. Toll. Pfff ...

Nun zu den Büchern: Im Herbst nächsten Jahres kommt was Kleines, extrem Niedliches, aber der Verlag hält noch alle Informationen dazu unter Verschluss. Wird wohl im Frühjahr angekündigt, ich melde mich dann hier.

Ansonsten geht's nun bald ans Eingemachte: Ab März schreibe ich endlich an Der Damm weiter, dem inzwischen schon vorankündigungs-legendären dicken Roman für Erwachsene, den ich vor ewigen Zeiten begonnen, dann aber mit etwa 400 Seiten auf Eis gelegt hatte. Das gesamte Jahr ist dafür freigeräumt, es gibt also keine Ausrede zum Prokrastinieren. In wenigen Wochen werde ich 61 Jahre alt, so langsam müssen ein paar lose Fäden eingesammelt werden. Ich freue mich auf die Arbeit, habe aber auch ein bisschen Bammel … na, wir werden ja sehen. 

Zuletzt noch etwas Persönliches: Im vergangenen Oktober wurde im baden-württembergischen Dornstetten eine Grundschule nach mir benannt. Das war ein unglaublicher Tag voller großartiger Begegnungen, sehr aufregend, sehr bewegend, sehr bauchpinselnd. Nun kann also auch ich ab und zu aufbrechen, um nachzusehen, was die lieben Kleinen gerade so machen - und zwar hier:

Allen Fans und allen Besuchern diese Blogs wünsche ich ein gutes und erfolgreiches, vor allem aber gesundes und zufriedenes neues Jahr!

Sonntag, 3. April 2022

Völlig meschugge?!

Seit nunmehr sieben Jahren betreiben mein Kumpel Klaus Döring und ich unsere Filmproduktionsfirma sad ORIGAMI. 13 Folgen der Animationsreihe Rico & Oskar für die Sendung mit der Maus sind inzwischen entstanden (fünf nagelneue Episoden werden gerade von den Zauberern bei Studio Soi fertiggestellt), einige andere Projekte sind – mal mehr, mal weniger fortgeschritten – in Entwicklung. 

2017 wurde Dschermeni ausgestrahlt, unsere mehrfach ausgezeichnete und für den EMMY nominierte Realfilm-Serie über Flüchtlingskinder - (auf Kika wieder zu sehen ab dem 25. Mai '22). Entstanden ist Dschermeni seinerzeit als Koproduktion mit unseren fabelhaften Partnern der Münchener Tellux-Gruppe. Mit eben diesen Partnern heben wir nun Völlig meschugge?! aus der Taufe, unsere neueste Kinderserie. Worum es geht?

Bild: ZDF/Christian Riebe

Charly und Benny sind dicke Freunde. Auch Hamid, der als Flüchtlingskind aus Syrien kam, gehört mit dazu. Doch die unbeschwerten Kindheitstage enden, als Bennys Opa stirbt und seinem Enkel eine Kette samt Davidstern vererbt. Für Benny ist es nur ein Zeichen der Verbundenheit, doch für einige Kids aus der Schule, die nur nach Streit suchen, ist es das perfekte Fressen. Die drei geraten in ein Geflecht aus Rassismus, Mobbing und Antisemitismus – und schon bald steht nicht nur ihre Freundschaft auf dem Spiel!

Bild: ZDF/Christian Riebe

Völlig meschugge?! wird jeweils in Doppelfolgen gesendet, am 19., am 20. und am 21. April, immer um 20.10 Uhr auf dem Kika von ARD/ZDF.

Parallel zum Film erscheint im Carlsen Verlag die gleichnamige Graphic Novel, weshalb ich hier einen kleinen Einblick in die Entstehungsgeschichte von Völlig meschugge?! geben möchte. 

Das gesamte Serienkonzept und die komplette Story stammen von Klaus Döring und mir. Wir verfassten dafür eine Pilotfolge, in der es vier Hauptdarsteller gab, einen für jede der großen Weltreligionen. Dem ZDF war das zu viel – der Buddhismus flog raus, und damit leider eine der beiden Mädchen-Hauptrollen. Nach dem üblichen (anstrengenden!) Tauziehen mit der Redaktion um Inhaltliches, Sprachliches und intellektuell Zumutbares, um politische Korrektheiten, Zuschauer- und Zielgruppenbefindlichkeiten und andere Sendern Angst einflößende Dinge, sollte im Sommer 2020 gedreht werden. Leider machte uns Corona einen heftigen Strich durch die Rechnung, gedreht wurde daher erst im vergangenen Jahr. 

Bild: ZDF/Christian Riebe

Die Drehbücher für Völlig meschugge?! verfassten Klaus Döring und Adrian Bickenbach. Meine Arbeit bestand in der Bearbeitung von Dramaturgie und Dialogen (mehr ging nicht, denn in der Zwischenzeit schrieb ich Rico, Oskar und das Mistverständnis). Sehr früh entstand die Idee, die fertige Story auch als Buch zu veröffentlichen, und zwar – eng den Drehbüchern folgend – als Graphic Novel. Mein Verlag war von der Idee begeistert, und ich hatte mal wieder Glück: 

Soeben hatte Melanie Garanin ihren großartigen Nils bei Carlsen veröffentlicht, und als ich fragte, ob man nicht Melanie eventuell ganz vielleicht, oder doch wenigstens ein bisschen, als Illustratorin für die Graphic Novel gewinnen könne, sagten alle zu: der Carlsen Verlag, Melanie, Klaus, Adrian, die Tellux. Hurra! 

Das Buch ist dem Film inhaltlich treu, weicht aber in der Erzählform von der Serie ab. Mehr dazu und zur Zusammenarbeit mit Melanie gibt es in einem demnächst folgenden Beitrag, rechtzeitig zum Erscheinen von Völlig meschugge?! im Buchhandel. 

Bild: Carlsen Verlag